Stressige Situationen – sei es im Business, in einer toxischen Beziehung oder einer anhaltenden Sorge um die Finanzen – können Stresshormonen auslösen, die unsere Physiologie verändern. Bist du gestresst, so kann es sein, dass dein Herz schneller schlägt oder du eine Zunahme deiner Atmung und eine Anspannung deiner Muskeln bemerkst. Wenn wir in diesen ‚Kampf-oder-Flucht‘-Zustand eintreten und dort verharren, gibt es eine Menge hormoneller Veränderungen und physiologischer Reaktionen, deren Ziel es ist, uns eigentlich zu helfen, die Bedrohung zu bekämpfen.
Stress ist eine völlig normale Reaktion. Eine sehr intelligente Überlebenstechnik.
Gesunder Stress ist dazu gedacht, uns zu schützen!
Stell dir vor, ein Bär jagt dich. Cortisol und Adrenalin (sog. Stresshormone) helfen dir, schnell zu sein, richtig zu schalten und eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion freisetzen zu können. Nun stell dir vor, ein Bär würde dich eine ganze Woche lang jagen. Stell dir das Chaos vor, das das in deinem Körper anrichten würde! Weil dein Körper nicht zwischen einem Bären oder einer Deadline unterscheiden kann, werden die gleichen Cortisol- und Adrenalin-Hormone in diesen Fällen freigesetzt. Dein Körper versucht ständig, einen Zustand des Gleichgewichts zu erreichen. Wenn jedoch die Stressreaktionen zu stark oder zu oft ausgelöst werden, bleibt dein Körper in höchster Alarmbereitschaft, baut Widerstand und Toleranz auf.
Einige der negativen Auswirkungen, die diese verlängerte Freisetzung von Stresshormonen auf deinen Körper haben können, sind:
- Verminderte Fähigkeit, Krankheiten zu bekämpfen und sich von ihnen zu erholen, aufgrund eines geschwächten Immunsystems
- Erhöhter Blutdruck, Herzfrequenz, Cholesterinspiegel und Risiko eines Herzinfarkts
- Erhöhter Fettansatz und gestörte Hungerzeichen
- Stimmungsprobleme (wie Wut und Depression)
- Mangel an Energie und Schlafprobleme
- Beschleunigte Alterung
Die gute Nachricht ist, dass wir, sobald wir achtsam werden und verstehen, was Stress in unserem Körper auslöst, wir Techniken und Tools erlernen können, um auf darauf zu reagieren und den Stresszyklus zu beenden.
Dies kann durch Folgendes geschehen:
Bewegung
Bewegung ist dein Freund! Ein flotter Spaziergang oder eine Runde Joggen, du entscheidest. Bewegung vertieft nicht nur die Atmung, sondern hilft auch, Muskelspannungen zu lösen. Bewegungstherapien wie Yoga, Tai-Chi u.a. kombinieren fließende Bewegungen mit tiefer Atmung und mentaler Fokussierung. Ideal wäre es, sich täglich 20 bis 60 Minuten zu bewegen, nicht nur dann, wenn man gestresst ist.
Atmung
Atmen, atmen, atmen. Tiefe, langsame Atemzüge regulieren den Stress– insbesondere, wenn die Ausatmung lange und langsam erfolgt. Es gibt so viele verschiedene Atemübungen, daher einfach ausprobieren. Ich persönlich habe für mich Yoga entdeckt, was Bewegung mit Atmung perfekt kombiniert.
Eine einfache, praktische Übung besteht darin: atme für 5´´ ein, und atme für 7´ aus. Mach das dreimal – und sieh, wie du dich fühlst.
Soziale Unterstützung
Die enge Beziehungen zu Familie und Freunden können eine emotionale Unterstützung sein, die dir indirekt dabei hilft, chronischem Stress und in Krisen durchzuhalten. Auch eine zwanglose, freundliche soziale Interaktion kann dir dabei helfen und gibt dir einen Halt und Gewissheit, dass die Welt ein sicherer Ort ist. Wünsche deinem Bäcker einen schönen Tag, biete jemandem ein Lächeln, nimm dir Zeit eine Unterhaltung zu führen oder einfach mal zu quatschen. Mach jemandem ein Kompliment. Das wird auch deinem Gehirn Zeichen von Sicherheit senden.
Lachen
Lachen oder Weinen sind sehr effektive Methoden, um den Stresszyklus zu beenden. Echtes Lachen mit Freunden ist gut für die Seele und hilft auch, Beziehungen zu stärken. Weinen kann eine sehr kathartische und erleichternde Erfahrung sein und nicht etwas, wofür wir uns entschuldigen oder das wir meiden sollten. Keine Scheu vor Gefühlen!
Kreativ Werden
Tu etwas Kreatives, das dir Freude bereitet. Tu etwas für dich. Nimm dir Zeit bzw. Auszeit. Kreativität von Heute fördert Energie, Begeisterung und Enthusiasmus für Morgen. Wenn du etwas Kreatives tust, das dir Freude bereitet, tust du etwas für dich selbst. Das kann so simpel sein wie das Malen eines Bildes, das Schreiben einer Geschichte oder das Komponieren eines Musikstücks, aber auch das Gärtnern, Kochen oder Basteln. Es ist eine Tätigkeit, bei der du alles um dich herum vergisst und ganz in dem Moment aufgehst (im sog. „Flow“-Zustand).
Denke daran, diese Schritte regelmäßig zu üben und nicht nur, wenn du gestresst bist. Baue es in deinem Alltag mit ein. Du wirst ganz bald die positive Ergebnisse sehen.